Metropolen in Fernost

Die größten Städte Asiens in zehn Tagen! Das hört sich nach einem wilden Ritt an. Ist es dann auch!

Was die Asiaten können, können wir auch!

Habt ihr auch schon mal die Asiaten belächelt, die in wenigen Tagen möglichst viele Sehenswürdigkeiten in Deutschland besuchen? Frankfurt, Heidelberg, Rothenburg, Neuschwanstein, München, Salzburg und Wien in einer Woche sind durchaus möglich. Von Europäern, die ein ähnliches Programm in Asien absolvieren, hört man wenig. „Die Metropolen Asiens in 10 Tagen“, also Shanghai, Osaka, Tokio und Peking, das klang sehr interessant. Ein Selbstversuch.

 

Die Bilder unseres Abenteuers findet ihr hier..

Das Abenteuer beginnt mit dem Flug Sonntagabend nach Shanghai. Gangplätze in der Mittelreihe mit einem leeren Platz dazwischen, so lässt sich der Nachtflug ertragen und sogar etwas schlafen.  Und diesen Schlaf brauchen wir dringend, denn nach dem 11stündigen Flug beginnt mittags Ortszeit sofort das Programm.

 

Shanghai

Die Einreise ist etwas kniffelig. Wir reisen ohne Visa ein, da wir nicht länger als 72 Stunden in China bleiben. Dazu müssen wir die Reiseplanung nachweisen und in den Hotels angemeldet sein. Das Personal am Immigrationsschalter kennt die Regelung nicht so genau, wir werden als Reisegruppe aussortiert und gesondert behandelt.  Lu, unsere Reiseleiterin für Shanghai,  begrüßt uns nach einer Stunde auf der anderen Seite des Schalters und wir fahren zügig mit einem Prachtstück deutscher Industrietechnik, dem Transrapid Baujahr 2002, in die Innenstadt. Man überlegt, ob man die Transrapid-Strecke noch verlängert. Natürlich ohne deutsche Unterstützung. Lu: „Die Chinesen sind sehr gut im Kopieren“. Weiter geht es mit dem Bus zum Longhua-Tempel. Der Tempel gilt als der größte und schönste Pagodentempel der Stadt. Wir freuen uns über bunt gekleidete Mönche („die dürfen gefilmt werden“), die musizierend über das Tempelgelände ziehen. Die Reisegruppe ist eher lustlos und wünscht sich ins Hotel.

 

Essen für die Reisegruppe gehört in China zum Programm, in einem Hotelrestaurant steht unser Abendessen bereit. Die Tische haben große drehbare Glasplatten, auf denen Teller mit Gemüse, Reis und Fleisch verteilt sind. Laut Reiseprogramm „lassen wir beim Begrüßungsessen die Essstäbchen klappern und genießen chinesische Köstlichkeiten“. Es liegen Gabeln bereit, sodass niemand „klappert“.

Die Lichterfahrt danach ist ein echtes Highlight. Wir fahren in die Altstadt zum alten Teehaus und der „Zicke-Zacke-Brücke“, eine Altstadt-Brücke, die mehrfach um die Ecke geht, damit böse Geistern nicht darüber gehen können. Shanghai ist nachts sicher, weil „wir Shanghaier haben keine Pistolen, sondern höchstens Messer“. Mit großer Eile geht es weiter durch den Tunnel auf die Pudong-Seite zum Fernsehturm an das Ufer des Huang Po Flusses mit Blick auf den Bund auf dem anderen Ufer. Dann auf die Aussichtsplattform vor dem Jin-Mao-Gebäude, dem 632m hohen Shanghai-Tower und dem „Flaschenöffnerturm“. Zum Abschluss noch ein Fotopause am Bund mit Blick auf die berühmte Pudong-Skyline mit Fernsehturm.  Für Fotografen ein toller Ausflug, denn abends leuchtet die Stadt.

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Die "Zickezacke-Brücke" in der Altstadt von Shanghai

Asiatisches Frühstück mit Suppe, Salat, Fisch und milchigem Reis. Start um 8:30 Uhr zum Museum für Stadtentwicklung. Shanghai hat ca. 15 Mio. Einwohner, im Großraum leben weitere 8 Mio. Die typischen chinesischen Flachbauten verschwinden immer mehr. Junge Leute ziehen in moderne „Hochwohnungen“, Hochhauswohnungen mit eigener Küche und Toilette. Um den Verkehr zu kontrollieren, werden die Zulassungsschilder limitiert und versteigert. Die Zulassung eines Autos kann Jahre dauern und bis zu 8000€ kosten. Es sind deshalb viele Mopeds und Mofas unterwegs, überwiegend Elektrofahrzeuge. Neben der Angewohnheit, auch nachts ohne Licht zu fahren und einer landestypischen Rücksichtslosigkeit, kommt damit noch das Risiko dazu, dass man diese Fahrzeuge nicht hört. Dies Alles führt zu wilden aber nicht chaotischen Verhältnissen. Die Größe von Shanghai wird einem im Obergeschoss des Museums bewusst, wo ein riesiges, beleuchtetes Modell der Innenstadt aufgebaut ist.

Nächste Etappe ist das Shanghai Museum am Volksplatz, in dem 100.000 Exponate der chinesischen Kunst ausgestellt werden. Da gibt es Münzen, Textilien, Schmuck, Vasen und Bilder.  Das Museum findet nicht so viel Anklang: „Ich bin nicht so der Vasen-Typ“. So nutzt man eben die Parkbank davor für eine kleine Pause.

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Das Stadt-Modell von Shanghai im Architektur-Museum

Bilder von Shanghai…

Dann geht es in ist eine Seidenspinnerei. Wir erfahren, wie der Weg vom Seidenkokon zur Garnrolle verläuft und wie Bettdecken entstehen. Von dort geht es in die Altstadt zum Yu-Garten. Die Stadt ist am frühen Nachmittag brechend voll und entsprechend ist auch der Garten voller Leute, die fotografieren. Von spiritueller Ruhe keine Spur. Deshalb machen zu uns auf in einen Teesalon zur Teezeremonie. Vorführung und Verkostung von 8 Teesorten. Wir nutzen die freie Zeit danach für einen Bummel durch die Altstadt.

Osaka

Die Maschine nach Osaka am nächsten Morgen startet pünktlich und nach 2 Stunden Flug landen wir mittags in Osaka. Die Einreiseformalitäten sind einfach, dafür werden wir am Zoll ausführlich durchsucht. Wir werden von unserem Japan-Guide, Frau Atzuko, mit „Konnichiwa“ begrüsst.

Ein Bus bringt uns zur Burg von Osaka, ein achtstöckiges Gebäude umgeben von einem 30 Meter hohen Wallfried. Wallfriede scheinen in Japan eine besondere Rolle zu spielen. Frau Atzuka spricht das Wort oft und mit leichtem Dialekt aus, so dass „Willfried von Osaka“ zum geflügelten Wort wird. Toller Ausblick von der Aussichtsterasse der Burg im 8. Stock. Nächste Station ist das Einkaufsviertel Dotonbori mit der Shopping Mall von Shinsaibashi. Viele bunte Geschäfte, viele Japaner, blinkende Reklamen. Zum ersten Mal auf unsere Reise sind wir in dem erwarteten Gedränge.

 

Frau Atzuko kündigt noch einen abendlichen Höhepunkt an, den Umeda Sky Tower. Ein hohes, futuristisches Gebäude von 173 Meter, das an die Grand Arche in Paris erinnert. Punkt 18:00 Uhr sind wir auf der Aussichtsplattform. Ein Schild verkündet: Sonnenuntergang um 18:15 Uhr. Gleichzeitig geht auf der anderen Seite der Vollmond auf. Die Lichter der Stadt gehen nach und nach an, der Ausblick ist grandios.

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Der Blick vom Umeda-Tower auf Osaka

Bilder von Osaka…

In Japan müssen wir uns selbst um das Essen kümmern. Wir finden auch ein Lokal in der Nähe, das Menü nur in Japanisch aber mit Bildern. Wir lernen 2 Dinge: in Japan gibt man kein Trinkgeld und es gibt keine Gabeln für Touristen. Also müssen wirklich die Stäbchen „klappern“. Auf dem Rückweg entdecken wir noch einen „Super-Supermarkt“. Knallbunt, knalleng, knallvoll. Ein Sortiment von BMI-Waage über Trocken-Tintenfisch-Snack bis Weizenbier. Im Hotel machen wir Bekanntschaft mit einer japanischen Komfort-Toilette mit Sitzheizung und Bidetfunktion. Leider kann man die Sitzheizung nicht abschalten, man kann nur wählen zwischen lauwarm und warm. Den Wasserfunktionen trauen wir allerdings nicht.

Das Frühstück am nächsten Morgen ist Klasse. Es gibt Lachs, gebratene Nudeln, Misosuppe, Salat, Gemüse und natürlich kontinentale Speisen.

Kyoto

Eigentlich ein freier Tag, aber wir machen den Ausflug nach Kyoto. Im Vergleich zu Shanghai ist Osaka mit ca. 2,5 Mio. Einwohnern eher eine „Kleinstadt“, Die Fahrt in die alte Hauptstadt Kyoto dauert in der Rush Hour eine gute Stunde, mit 1,6 Mio. Einwohner ist Kyoto überschaubar. Vom „Rothenburg Japans“ kann nicht die Rede sein. Dies kann höchstens die historische Bedeutung meinen. Wir beginnen beim Kiyomiza-dera, einem buddhistischen Tempel, auch der Tempel des klaren Wassers genannt. In Japan sind Schulferien, die Kirschblüte hat begonnen und viele Japaner verreisen in dieser Zeit um das Hanami-Kirschblütenfest zu feiern. Der Tempelbereich, wo man um Fruchtbarkeit und glücklichen Verlauf der Ehe bitten kann, ist sehr gut besucht.

 

Bilder von Kyoto…

Danach wartet eine Überraschung auf uns, noch eine Teezeremonie! Anders als in China ist das ein richtiges Ritual. In Japan gibt es einen Teezeremonien-Meister in 12. Generation. Unsere Zeremonie befolgt diese historischen Regeln. Dabei wird grüner Tee mit einer Art Rasierpinsel in heißes Wasser gerührt und nach und nach jedem Besucher gereicht. Der Tee schmeckt eher gewöhnungsbedürftig. Interessant noch das Gion-Viertel, mit alten japanischen Häusern und traditionellen Teehäusern. Hier treten noch klassische Geishas auf,  also Damen die in Musik, Konversation und Teezeremonie ausgebildet sind. Die Kimono-Dichte steigt deutlich, eine echte Geisha bekommen wir bei der Rückfahrt vom Bus aus zu sehen.

Von Osaka nach Tokio

Wir nehmen den Shinkansen nach Tokio. Unser Gepäck wird transportiert, so dass wir uns in der Rush Hour zur U-Bahn wagen können. Die Reiseleiterin ist nervös, wir müssen einmal umsteigen und sie darf niemanden verlieren. Es gibt ausschließlich japanische Beschriftungen, alleine hätten wir mit der Orientierung einige Probleme. Bahnhöfe, Bahnsteige und U-Bahnen sind sehr voll. Schaffner pressen die Fahrgäste brachial in die Bahnen. Die Japaner nehmen das schweigend hin. Wir überstehen das Experiment erfolgreich, und sitzen rechtzeitig auf unseren reservierten Zugplätzen. Zwischen Osaka und Tokio verkehren die Züge alle vier Minuten. Wir fahren mit dem Shinkansen Nozomi, einem neueren Modell, das bis zu 300 km/h schafft. Der Schaffner verbeugt sich beim Betreten des Abteils und entschuldigt sich dafür, dass er die Fahrkarten kontrollieren muss. In Tokio wartet schon das Reinigungspersonal und 5 Minuten später werden alle Sitzplätze in Gegenrichtung gedreht und der Zug bereit für die Rückfahrt nach Osaka.

Im Edo-Museum bekommen wir einen ersten Eindruck von Tokio. Eigentlich ist Tokio eine Präfektur und der Sitz des Kaisers und damit Hauptstadt von Japan. Im Stadtgebiet wohnen ca. 12 Mio. Menschen, im Großraum leben noch einmal so viele. Das Edo-Museum ist das Museum für japanische Geschichte.  Hier finden sich hier viele Modelle von historischen Stätten und typisch japanischen Wohnräumen. Weiter geht es zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Tokios, dem Asakusa-Tempel. Wegen der Ferien, anstehender Kirschblüte und beginnendem Wochenende ist es hier sehr voll. Wir fliehen und nutzen die freie Zeit für ein kleines Mittagessen.

 

Es steht noch der Besuch der berühmten Einkaufsstraße von Ginza auf dem Programm. Es dämmert bereits und die großen Kaufhäuser erstrahlen im künstlichen Licht. Wir entscheiden uns für das Kaufhaus Mitsukoshi. Nach sieben Etagen mit allen bekannten Mode-Labeln, Parfum, Schuhen und Schmuck die Frage: „Was wollen wir hier?“. Die Antwort gibt eine eher zufällig entdeckte Flurübersicht in Englisch. Wir fahren ins Untergeschoß. Dort gibt es auf 2 Etagen die beste Feinkostabteilung, die ich bisher gesehen habe. Wir staunen über Kobe-Rind, die Auswahl an Sushi-Bento-Boxen, die riesige Fischabteilung und über weiße Erdbeeren (20 Stück im Holzkästchen arrangiert für 36€). Leider werde ich am Fotografieren gehindert, die Kopfbilder nehme ich aber mit.

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Die Einkaufsmeile von Ginza

Unser Hotel liegt direkt neben der Halle der Sumo-Ringer, nicht weit von Sky Train Tower. Wir haben frei und so entschließen wir uns noch zu einem Abstecher zum Tower. Der Turm ist 634 Meter hoch, es gibt Besucherplattformen auf 350 und auf 450 Metern. Wir beschließen, direkt auf die obere Station zu fahren. Der Ausblick ist sensationell, Tokio leuchtet bis zum Horizont.

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Der Blick vom Hotel auf Tokio

Der Berg Fuji

Leider ist am nächsten Morgen der Himmel bewölkt. Ungünstig, denn heute steht der Ausflug zum Fuji-san, dem Berg Fuji, auf dem Programm.  Die Wettervorhersage verspricht wechselhaftes Wetter, so dass wir noch Hoffnung haben, den Berg zu sehen. Leider bleibt es den ganzen Tag bewölkt. Nach 6 Stunden Busfahrt ist kein Berg zu sehen. In Erinnerung bleibt die Raststätte mit einem riesengroßen Food Market – es gibt sogar Spieße vom Kobe-Rind.

Tokio Fischmarkt

Es ist Ostersonntag und wir haben einen freien Vormittag in Tokio. Der Handelsbereich des Tsukiji-Fischmarktes ist sonntags geschlossen, aber Restaurants und Geschäfte rundherum sind geöffnet. Wir stürzen uns ins Gewimmel. Trotz frühem Morgen wird gegrillt, gebraten, gekocht und vor Allem gegessen, was das Meer um Japan hergibt. Alles sehr rustikal, ehrlich, original und spannend.

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Der alten Fischmarkt von Tokio

Bilder von Tokio…

Nachmittags dann Transfer nach Peking.

Peking

Wir erleben direkt den Einstieg in den Pekinger Feierabendverkehr. In Peking ist alles grösser. Peking ist die größte Stadt in China, Peking hat die größten Verkehrsprobleme Chinas. Die Stadt hat einen Durchmesser von ca. 160 km. Der 6. und aktuell äußere Autobahnring ist 900 km lang. Im Kerngebiet leben 21 Mio. Menschen, im Großraum 40 Mio. Der Verkehr ist stark, trotzdem es jeden Tag Fahrverbote für Kennzeichen mit bestimmten Endnummer gibt. LKWs dürfen nur nachts in die Innenstadt. Ähnlich wie in Shanghai äußert sich das Verkehrsaufkommen in einer Mischung aus Tollkühnheit, Aggressivität, Regelmissachtung und Reaktionsschnelligkeit.

Unser Fenster im Hotelzimmer gibt einen Blick auf chinesische Flachbauten frei. Um das Hotel herum befinden jede Menge Kleinbetriebe, Straßenküchen und Geschäfte. Die Leute sitzen auf Campingstühlen oder auf dem Boden und essen oder spielen Karten. Ab und an hat man ein kleines Lagerfeuer angemacht oder es wird gegrillt. Hier wird gelebt, gegessen, gearbeitet, wir sind mitten im wahren Peking. Wir bereiten uns auf eine 2-Tage-Dröhnung Peking vor.

 

Die Chinesische Mauer

Ausflug mit 2 Stunden Autobahnfahrt zur chinesischen Mauer. Die Mauer selbst ist über 2000 km lang, an vielen Fällen auch schon verschüttet und nicht mehr begehbar. Ein Teilstück nahe Peking hat man wieder hergerichtet. Zur Reparatur der Mauer verwendet man Ziegelbrennereien, die nach den klassischen Methoden arbeiten. Wissenschaftler haben den Originalmörtel analysiert und dabei herausgefunden, dass man früher dem Mörtel 3% Reismehl beigemischt und damit die Stabilität erhöht. Kein Märchen, stammt aus einer Arte-Reportage. Was nicht stimmt, man kann die Mauer nicht aus dem All sehen, sondern nur aus dem Flugzeug.

Vom Klettern hungrig, freuen wir uns auf den Tisch für 9 in der Halle der Harmonie. Das Riesengebäude bietet 5000 Gästen Platz, im Erdgeschoss ist ein Souvenirverkauf von der Größe eines Fußballfeldes. Früher war dieses Gebäude die einzige Möglichkeiten, Gäste zwischen der Mauer und Peking zu bewirten. Noch ein Hinweis: Hallen der Harmonie gibt es in verschiedenen Ausprägungen, besonders in der Verbotenen Stadt. Unter Reiseleitern ist „Harmoniehalle“ der Begriff für Toilette (für die innere Harmonie).

Nächster Stopp auf dem Weg in die Stadt sind die Königsgräber, der Reiz des neuen oder fremdländischen ist leider verflogen. Interessanter ist der Fotostopp am Olympiagelände, mit Blick von einer Autobahnbrücke auf die Schwimmhalle und das Olympiastadion, das sogenannte „Vogelnest“. Im Stadion wurden nach Olympia 3 Konzerte durchgeführt, ansonsten dient es als Touristenmagnet. Die Schlange am Eingang ist ca. 800 m lang. Da gehen wir sicher nicht rein.

Nach diesen Strapazen „spendiert“ uns die Reiseleitung eine Fußmassage im Institut zur Erforschung chinesischer Medizin. Bei Fußbad und Massage untersuchen Ärzte unsere Zungen und den Puls. Sie empfehlen Naturheilmittel zur Stärkung der Nieren und/oder der Leber. Die Füße sind nun echt erholt, mit einem Fußbad in der Tasche (gegen geringes Entgeld!) gehen wir optimistisch in den letzten Tag unserer Reise.

 

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Der chinesische Mauer am Horizont

Peking

Es gilt die größte Stadt Chinas zu erobern. Und der Himmel ist blau, strahlender Sonnenschein. Und das in Peking! Wir rollen das Feld von der Seite auf. An den Zugängen zum Tian’anmen-Platz, Platz des himmlischen Friedens und zur verbotenen Stadt werden die Besucher nach Waffen und Feuerzeugen durchsucht. Langen Schlangen. Wir kommen durch eine Fußgängerunterführung fast unbemerkt von der Seite auf den Platz. Der Tian’anmen-Platz ist der größte Platz der Welt und fasst ca. 1 Mio. Menschen. Lange Schlange vor dem Mao-Mausoleum („Maosoleum“), da wollen wir nicht rein. Auf dem Platz wimmelt es von chinesischen Reisegruppen, die aus den entlegensten Provinzen zu kommen scheinen. Von den 1,2 Milliarden Chinesen sind  700 Mio. Bauern, der Anteil auf dem Platz ist entsprechend groß. Wir sind sehr populär für Fotografen, viele scheinen noch nie Langnasen, und schon gar nicht 2 Meter große gesehen zu haben. Gedränge am Eingang zur Verbotenen Stadt, dem Torhaus mit dem Bild Maos. Die Verbotene Stadt heißt verboten, weil sich in ihr nur die kaiserliche Familie, Hofangestellte, Beamte und geladene Gäste aufhalten dürfen. Heute dürfen alle rein, solange sie wegen der Holzgebäude kein Feuerzeug dabei haben. Das Palastgelände ist riesig, natürlich der größte erhaltene Palast der Welt. Die Gebäude ähneln sich und haben harmonische Namen wie Halle der höchsten Harmonie, Halle zur Wahrung der Harmonie, Tor zu höchsten Harmonie und natürliche gibt es auch Räume für die innere Harmonie. Am Nordende liegt ein kleiner Garten für die dringend notwendige Pause, am Ausgang kann man günstig Feuerzeuge kaufen.

Nachmittags noch ein kurzer Ausflug in die Altstadt. Eingeschossige Gebäude, kleine Gewerbeunternehmen, zum Teil auf der Straße, in den Ecken Müll. In der Garage gegenüber sortiert eine Frau Altpapier. Wir besichtigen ein historisches Altstadthaus. Der Eingang des Hauses hat das typische Portal, an dem man den Status der Bewohner erkennen kann. Ein Beamtenhaus hat eine kleine Treppe, bei höheren Beamten hat die Treppe mehr Stufen. Hinter dem Portal ein offener Eingangsbereich, der zu einem kleinen Hof führt. Von dort gehen mehrere flache Bauten mit Wohnungen ab. Der gesamte Komplex ist 500 qm groß, 1965 hat der Besitzer dafür 7000€ bezahlt heute ist der Quadratmeter 7000€ wert. Der Innenbereich und die Gebäude sehen nett und idyllisch, im Hof stehen Bäume, an denen Vogelhäuschen hängen. Die Bewohner sind auf die öffentliche Toilette an der Straße angewiesen. Lucy, unser Führerin in Peking,  erklärt uns das chinesische Sternesystem für Toiletten: 1 Stern: Loch, 2 Sterne: Loch und Wasser, 3 Sterne: Loch, Wasser und Wand, 4 Sterne: zusätzlich eine Tür.

 

 

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Am Platz des himmlischen Friedens vor der verbotenen Stadt

Bilder von Peking…

Letztes Fazit: Von Shanghai und Peking haben wir einen sehr guten Eindruck bekommen. Wir haben sicher nicht Alles gesehen, aber vermisst haben wir keine namhafte Sehenswürdigkeit. In Tokio haben uns mindestens zwei Tage gefehlt, wir werden wiederkommen. Vielleicht nächstes Jahr „Japan intensiv in 10 Tagen“. 

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